Während eines verregneten Frühlings mit beinahe täglichen Wolkenbrüchen oder Gewittern hatte es die Hobbitfamilie schließlich satt, in ihrer schlammigen Erdhütte ständig einen nassen Hintern zu bekommen. Nach langem Grübeln hatte Papa Hobbit an einem sonnigen Maientag eine dreiste Idee: „Was, wenn wir unser neues Lager im Schutze einer Baumkrone aufschlagen? Würde uns der Regen unter der dicht belaubten Baumkrone noch etwas anhaben können?“
Noch am selben Tage kündeten die Buschtrommeln von seiner Suche nach zwei wackeren Handwerksmännern für den Bau einer noch nie dagewesenen Hobbit-Baumhütte. Es sollten schwindelfreie Gesellen von kräftiger Statur und Ausdauer sein, und es werde diesen nicht zum Nachteil gereichen, soviel sei gewiss…
Schon bald hatte er einen uralten Baumflüsterer als Baumeister auserkoren, dessen Ruf bis weit über die Grenzen des Landes bekannt war. Dieser hatte einen jungen Zimmermann in seine Dienste genommen, der für sein Leben gern auf Bäume klettert und sich dabei mit einer Liane zu sichern pflegt, hatte er doch daheim in seiner feuchten Höhle noch weitere zwei hungrige Mäuler zu stopfen.
Das ungleiche Paar schritt noch am selben Tage zur Tat. Die beiden schleppten ausgedientes und verwittertes Weingartenholz heran, das ihnen die Menschenwesen für ein paar Morcheln, deren Verstecke nur den Hobbits wohlbekannt sind, überlassen hatten.
Erst zimmerten sie die verbeulten Hölzer mit ihren kleinen Äxten in schwindelnder Höhe fluchend und stöhnend zu einer 10m 2 großen Plattform zurecht, die von einer mächtigen Astgabel der knorrigen Eiche in zwei Hälften geteilt wird. Auf der einen Seite der Astgabel fügten sie hunderte Weingartenstecken kreuz und quer so zusammen, dass daraus die Wände der Hobbithütte entstanden. Darüber ein halbrundes Dach aus gewölbten Ästen, das mit zahlreichen Tierhäuten abgedichtet vor Niederschlägen schützt. Die andere Seite der Astgabel zierten bald Tisch und Stühle aus der alten Hobbithütte.
Nun konnte die gesamte Hobbitfamilie ihr luftiges trockenes Heim beziehen. Gemeinsam hievten sie Oma Hobbit über die beiden holprigen Leitern in ihr luftiges Zuhause, welches diese fortan nur noch für ihren Platz auf der Ehrentribüne bei den jährlichen Hobbitspielen zu verlassen gedenkt.