Dass die beiden Stämme bis in eine Höhe von rund zehn Metern nahezu astrein sind, war eine günstige Gelegenheit dafür, meinen lang gehegten Traum einer um den Stamm führenden Wendeltreppe zu realisieren. Erst hatte ich die Vision, nur die eine der Kiefern für die Wendeltreppe zu nutzen, von deren Ende eine Hängebrücke zum anderen Stamm führt, an dem die Plattform befestigt werden sollte. Dieser Plan wurde verworfen, weil der Abstand zwischen den beiden Stämmen dafür zu kurz ist. Stattdessen entwarf ich eine Konstruktion, bei welcher die Wendeltreppe direkt durch die Plattform hindurch führt, sodass nur einer der Stämme benötigt wird.
Als im März endlich grünes Licht von Bauamt und Gärtner gegeben worden war, stand meiner Betrauung mit diesem Projekt nichts mehr im Wege, und wir konnten zeitnah mit den Arbeiten beginnen. Erst wurden die Treppen und Setzstufen aus Eichen- und Lärchenholz in meinem Atelier vorbereitet und anschließend mittels Stahlwinkeln und Robinienholzstreben mit rund zehn Zentimetern „Luft“ am Stamm befestigt.
Dabei begannen wir mit der obersten Stufe, um sicherzustellen, dass sich der Treppenaustritt genau dort befindet, wo wir ihn haben wollten. Anschließend wurden das Stiegengeländer aus Robinien-Weingartenpfosten und ein Stahlseil als Handlauf montiert. Nach Fertigstellung der rund zwanzig Quadratmeter großen Terrasse und des Geländers konnten wir zur Vorbereitung einer Hütte in meinem Atelier übergehen. Diese zogen wir anschließend in Einzelteilen zu viert an Seilen hoch und schraubten sie dort zusammen. Die Wände der Hütte bestehen aus geöltem Altholz, der Schiffboden aus Lärchenholz und das Tonnendach aus duftenden Zirbenbrettern, welche mit grünem Blech abgedeckt wurden. Das frontseitig eingebaute, halbrunde Stahlrahmenfenster stellt neben zwei anderen ein zentrales Gestaltungselement dar. Es wurde liebevoll restauriert und erhielt zwei Flügel vom Schlosser. Ein Schild mit der Aufschrift „alles verboten“ ziert das Türchen am Treppenanfang und soll Unbefugte abschrecken. Wir erwarten, dass das Bauwerk sich nur positiv auf das Verhältnis zwischen den beiden rüstigen Baumdamen auswirkt.