Auch der einfallsreiche Auftraggeber, gerade in Karenz, um seinen Jüngsten zu beaufsichtigen, konnte dem Bau beiwohnen und seine Ideen einbringen. Seine Buben, zwei und sieben, vertrieben derweil meiner Hündin Ina die Zeit mit „Stockiwerfen“ im Garten, Obendrein wurden wir mit heißen Getränken versorgt.
Einige wohlmeinende Freunde hatten sich zuletzt übrigens kritisch über meine Neigung, bei der Arbeit zu fluchen, geäußert. Da wir in bebautem Gebiet arbeiteten, verkniff ich mir also diesmal die Zornesausbrüche auch aus Rücksicht auf die Nachbarschaft, die mitunter neugierig lächelnd über den Gartenzaun hinweg grüßte. Eine gute Übung für mich, zu schweigen, wenn z. B. wieder einmal ein dringend benötigtes Werkzeug unauffindbar oder der Bitaufsatz abgestürzt und im Neuschnee versunken war.
Diesmal probierten wir eine neue Befestigungsmethode der Hauptstreben aus, die sich gut zu bewähren scheint. Wir verwendeten handelsübliche, massive Pfostenschuhe aus verzinktem Stahl, welche normalerweise in Betonfundamente eingegossen werden und bohrten diese in den Stamm ein.
Einige Januartage mit Temperaturen weit unter Null machten uns und den Akkus zu schaffen. Doch unsere Begeisterung für knifflige Problemlösungen versorgte uns mit dem nötigen Adrenalin, um nicht allzu sehr zu frieren.
Die fertige Plattform, ein Oktogon, misst 6 Meter im Durchmesser und verläuft rund um drei Stämmlinge herum, die sich knapp unter der Plattform aus dem Hauptstamm verzweigen und durch den Lärchen-Terrassenboden hindurch in den Himmel aufragen. An einer Stelle wurde die Symmetrie des Achtecks bewusst zugunsten einer rechtwinkeligen Ecke aufgegeben, um künftig Platz für eine Hütte zu haben, welche in einer späteren Bauphase vom Auftraggeber selbst errichtet wird.